Donnerstag, 22. Mai 2014

Richtigstellung

Mein gestriger Post hat mich selbst nachdenklich gemacht. Ich sag euch auch warum. Ich habe meine allerbeste Freundin heute gefragt, warum es auf diesen Post so wenig Reaktionen gibt. Schreibe ich davon, wie mir ein Teller von der Wand fällt, habe ich soviele Seitenaufrufe wie noch nie. Möchte ich euch zur Bewegung motivieren, kommt nix zurück.

Sie hat´s mir erklärt. Und aufgrund dieser Erklärung möchte ich euch gerne was sagen. 

Eigentlich sollte mein gestriger Post ein Aufruf an euch werden, wieder GUT zu sein zu euch. Das war meine Intention. Da ICH selbst momentan ein Schlüsselerlebnis habe, was Bewegung bewirken kann in der Beziehung, die ich zu meinem Körper habe, ist das wohl irgendwie in ein Sport-Motivations-Post abgedriftet, den ich so zu Beginn gar nicht bezweckt habe.

Ich habe unter anderem etwas anderes sagen wollen:

nämlich, dass es traurig ist, wenn man seinen Körper nicht akzeptiert und für ihn nicht EIN einziges nettes Wort über hat. Und dass man über sich selbst oft Dinge sagt, die man anderen nicht mal in einer ganz ganz schlechten Minute an den Kopf hauen würde. Man selbst sagt sich vor dem Spiegel ohne mit der Wimper zu zucken:" Meine Güte, scheiß die Wand an, bist du schwabbelig/dick/weiß wie eine Wand/dellig/unförmig....." Oder noch schlimmer: "Mein Gott, bist du hässlich."

Man würde das nie jemand anderem in der Art und Weise an den Kopf schmeißen. Ich beispielsweise finde Schwangerschaftsstreifen bei anderen VOLLKOMMEN unwichtig und finde, dass sie der Schönheit eines Menschen in keinster Weise einen Abbruch tun. BEI ANDEREN. 

Es gibt so wunderbare Kampagnen, in denen Frauen abgebildet werden in den Wochen nach einer Geburt. Oder mit amputierter Brust. Füllig. Oder dünn. Mit Narben. Mit einem sehr sehr weichen Bauch. Mit nicht mehr straffem Busen. Ich finde sie ALLE schön. Sie stehen zu der Geschichte, die ihr Körper erzählt. Das sieht man. Sie sind stolz auf ihren Körper, auf das, was er geleistet hat, überstanden hat, wohin er sie schon getragen hat in ihrem Leben. 

Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass Bewegung UNTER ANDEREM ein guter Weg sein kann, mit seinem Körper wieder "zu sprechen". Ihn wieder wahrzunehmen und Kontakt aufnehmen. Und sicher gibt es auch tausend andere Wege dahin. 

Mich hat dieses Video sooo traurig gemacht. Diese Selbstverständlichkeit, mit der Frauen ihren Körper aburteilen. Weil er nicht so aussieht wie die gephotoshoppten Bilder in Zeitschriften. Geht doch einfach mal in ein Freibad bei euch am Ort. Ihr findet KEINE EINZIGE Frau, die so aussieht, wie angeblich Frauen aussehen sollen. Ihr findet Frauen wie euch, wie mich, Frauen mit kurzen Beinen, mit O-Beinen, mit Bauch, ohne Busen, mit Cellulite, mit Narben.... Das ist die Realität. Sollen wir jetzt alle keinen Spaß mehr am Leben haben und zu Hause sitzen bleiben und nicht die Sonne und das herrlich kühle Wasser genießen, weil WIR meinen, wir sind nicht schön genug? Wohl nicht.

Ich möchte nur, dass ihr anfangt, gut zu sein mit euch. Ihr habt nur den einen Körper. Er trägt euch durchs Leben, eure Füße bringen euch dahin, wo ihr hin wollt, euer Bauch ist ein Kissen für einen müden Kopf, eure Hände können trösten und euer Mund kann Tränen wegküssen. Was will man mehr? 

Findet einfach euren Weg, DAS zu sehen. Hört auf, strenger mit euch zu sein als mit anderen. Kümmert euch um euch. Das könnt nur ihr. Und das wollte ich eigentlich sagen.

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