Montag, 4. Mai 2015

Unterwegs. Mit Allergie.

Ich war am letzten Wochenende in Augsburg! Ich war mal wieder Hunde-Ausbildungs-technisch unterwegs, und da ich nicht so lange alleine Autofahren wollte, bin ich geflogen. Ohne Hund, versteht sich.

Ich muss dazu sagen: ich bin einfach nicht so gerne von zu Hause weg. Allein. Mein Mann hat mich am Flughafen abgesetzt und von dem Zeitpunkt an fühl ich mich immer wie der einsamste Mensch auf Erden. Geht das IRGENDJEMANDEM auch so?

Mir fehlt irgendwie dieses Gen "Juhu, endlich weg, Abenteuer und neue Welten entdecken!!".

Hab ich nicht.

Ich hocke dann also am Flughafen rum, da war Totentanz am 1. Mai, denn außer mir ist ja keiner so bekloppt. Die Putzkolonne zieht an einem vorbei, und die Brezenverkäufer daddeln am Handy rum.

Im Flieger war es ähnlich. Ich hatte eine Sitzreihe für mich und auch vor mir und hinter mir saß NIEMAND. Ein Geisterflieger!!

Im Hotel in Augsburg angekommen, nachdem ich einen süßen kleinen Leihwagen abgeholt hatte und im strömenden Regen eine Stunde vom Münchener Flughafen unterwegs war, wollte ich eigentlich nur noch was essen. Und DAS ist ja bei mir mit meiner völlig abgef..... Allergie schwerer als sich für einen Weltraumflug anzumelden.

Ich orderte eine Käseplatte aufs Zimmer. Brot hatte ich ja im Koffer mitgenommen.

"Ja, guten Abend, ich hätte gerne die Käseplatte aufs Zimmer. Sie brauchen kein Brot dazu zu tun, ich kann kein normales Brot essen, aber bitte legen Sie mir doch ein scharfes Messer mit dazu und etwas Butter, dann kann ich mein mitgebrachtes Brot selbst schneiden. Es ist wichtig, dass es kein Buttermesser ist, sondern ein scharfes."

Die Erklärung ist jetzt nicht SOOOOO schwer, ich meine, es ist alles enthalten, was ein Satz so braucht: Subjekt (Sie, also der Roomservice), Prädikat (mitbringen, dazulegen), Objekt (scharfes Messer).

Es kam eine Käseplatte mit Brot, ohne Butter und mit Buttermesser. Is klar. Ich kenne das. Es macht viel Freude, sein frischgebackenes Brot mit einem Buttermesser zu schneiden.

Auf dem Hundeplatz gab es die nächsten zwei Tage Bratwurst, Fleisch und diverse Salate mit Brötchen.

Am Samstagabend hatte ich nur noch Hunger. Wieder im Hotel. Nächster Akt.

Ich hatte einen heiß begehrten Tisch ergattert. Es macht auch viel Freude, ALLEIN an einem Tisch zu sitzen. Inmitten von Pärchen, die sich über die Tischplatte hinweg oder auch darunter Händchen und andere Dinge hielten.

Auftritt Kellnerin:

"Guten Abend, was kann ich Ihnen bringen?"

"Ich hätte gerne das Zanderfilet mit dem Rahmsauerkraut, aber statt der Schupfnudeln bitte Kartoffeln. Und könnten Sie für mich bitte in der Küche herausfinden, ob irgendwelche Geschmacksverstärker im Essen sind? Es ist SEHR WICHTIG, dass nix mit Getreide oder Geschmacksverstärker im Essen ist, sonst können Sie heute noch den NOTARZT für mich holen."

Ich mache es jetzt immer extra dramatisch. Anders versteht mich immer keiner.

"Ja, dann machen wir also.... also... keine Nudeln... ist ja Getreide. Dann also Kartoffeln?"

"Ja, das wäre ganz reizend. Salzkartoffeln wären toll!!"

Ich mache es jetzt auch immer superfreundlich. Ich bin eh schon der größte Alptraum der Kellner, ich muss es durch ganz viel Lächeln und tausend Dankeschöns wieder gut machen.

"Gehen auch Bratkartoffeln?"

Ich: "Salzkartoffeln wären toll!!!" (Breites Lächeln mit ganz viel Augenaufschlag)

Nützt nix bei Mrs. Supertrocken.

"Müssen wir gucken. Glaube, wir haben nur Bratkartoffeln."

"Okay, das ist auch okay. Hauptsache, es ist nix mit Getreide oder Geschmacksverstärker dabei..."

Ich muss es auch immer WIEDERHOLEN. Lernt man ja schon in der Schule, durch Wiederholungen prägt man sich Dinge ein. Ich will auf Nummer Sicher gehen, dass sie die Information auf dem Weg vom Tisch in die Küche auch behält.

Generell bin ich aber froh, wenn ich überhaupt irgendwo ´ne warme Mahlzeit zusammenkriege. Ist nicht überall möglich....

Mein Getränk kommt. Und dazu ein Korb mit frischem Weißbrot.

?????

Gestern hat mein Mann mich wieder vom Flughafen abgeholt, zusammen mit Balu (unserem Hund). Als er mich durch die Glasscheibe von der Gepäckausgabe gesehen hatte, ist er schon vor Freude ausgeflippt. Also, der HUND. Mein Mann ist da nicht ganz so emotional.

Was für ein Glück, von einem Hund abgeholt zu werden! Einer, der tut, als wäre man ewig weg gewesen und dabei noch dem Tod von der Schippe gesprungen. So freut sich ein Hund. Höchstes Glück!

Höchstes Glück, sich kurz vor Mitternacht in der eigenen Küche noch ´ne Stulle abzuschneiden und dick mit Schinken zu belegen. Und noch eine mit Käse. Und ein Stück Käse für Balu. Und noch eine Stulle mit Schinken. Und ein Stück Schinken für Balu.

Und dann nicht alleine ins Bett zu müssen, sondern ins vom Ehemann vorgewärmte Bett krabbeln zu dürfen, auf meine weiche Matratze, mit Abendbrot im Bauch.

Höchstes Glück.

Weißte aber manchmal erst zu schätzen, wennde weg warst.

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